Urheberrecht – Wieso es immer noch richtig ist
Vor einigen Tagen schrieb ich meine Gedanken zum Thema Urheberrecht einmal auf, heute muss ich noch einmal nachlegen. Grund dafür sind Missverständnisse, die sich für eilige Leser offenbar ergeben können. Bereits zweimal wurde ich von Lesern des Textes angesprochen, wieso ich denn für Internetsperren sei und wieso ich mich so auf die Seite der Kommerziellen schlagen würde.
Im Anschluss an meine Antwort nahm ich mir noch einmal meinen Text vor und versuchte Stellen zu finden, an denen man die vorangestellten Fragen begründen könnte. Ich habe allerdings nicht den Hauch einer Ahnung wie man nach der Lektüre zu solchen Vermutungen kommen könnte. Dennoch möchte ich an dieser Stelle meine Position dazu näher erläutern und zeigen, dass das Urheberrecht selbst nichts Verwerfliches ist.
Internetsperren sind dumm. Besonders in der Form, wie sie zur Zeit heftig diskutiert werden. Wieso das so zeigen etliche Seiten im Netz bereits anschaulich auf, sodass ich mir weitere Erläuterungen spare. Das Urheberrecht selbst hat aber nichts mit Internetsperren zu tun, es hat ja meist noch nicht einmal etwas mit dem Internet zu tun. Ich gebe zu, dass es oft im Zusammenhang genannt wird, allerdings in der Form, wie man Parken und Ärzte in Verbindung bringt, wenn man erzählen möchte, dass man niemals einen freien Parkplatz vor einer Arztpraxis bekommt. Aber Ärzte und Parken haben ansonsten relativ wenig miteinander zu tun. Und für die den das eben mal eben überlesen haben daher nochmal: Internetsperren sind dumm.
Ganz und gar nicht dumm ist das Urheberrecht. Es macht jedwede Nutzung von Inhalten erst möglich, kommerziell oder eben für andere Gegenleistung oder auch gratis. Das Urheberrecht garantiert jedem Schaffenden ein gewisses Mitspracherecht an seiner Schöpfung, und das ist gar nicht so verkehr. Bereits im letzten Text habe ich die Problematik dargelegt, die sich stellt, wenn jemand Inhalte produziert, die er nur für sich oder einen bestimmten Personenkreis erdacht hat, welche nun aber auf irgendeinem Irrweg Dritten in die Hände gefallen sind. Das Verbreiten des Inhaltes durch die Dritten kann man möglicherweise nicht verhindern, aber man kann es unter Strafe stellen und versuchen, sie daran zu hindern. Wenn ich zum 50ten Geburtstag eines Liebsten ein kleines retrospektives Gedicht verfasse dann möchte ich womöglich nicht, dass es bereits vor der Veranstaltung von jedermann gelesen werden kann. Überhaupt möchte ich es nur auf der Veranstaltung einem bestimmten Personenkreis zugänglich machen. Doch um hier Klarheit und Rechtssicherheit zu schaffen benötige ich eine Grundlage, die eben das Urheberrecht darstellt.
Bei der Diskussion ums Urheberrecht geht es den Meisten allerdings im Prinzip um das Richtige. Es geht darum, dass Inhalte, die eigens für die breite Masse und die Öffentlichkeit gemacht sind, auch diese erreichen. Und dies ohne dass irgendwelche Konzerne in der Kette drin stecken und den Preis für z.b. Musik und Fernsehen aus Profitgier in die Höhe treiben. Die Gedanken folgen dem Prinzip, dass derjenige, der die Leistung erbringt auch entlohnt wird. Die fragliche Leistungen, die die Konzerne verbringen wenn das eigentliche Werk bereits vollendet wurde, darf man zu Recht kritisieren und als nicht mehr zeitgemäß verurteilen.
Man sieht also, dass die Bewegung das Richtige will, aber oft das falsche sagt. Es muss ich mehr auf den Kern konzentriert werden, die Künstler sollten mehr in den Focus rücken und aufgeklärt werden. Diese sind es, die ihre Musik selbst vermarkten sollten, so wie es Blogautoren mit Ihren Inhalten tun, wenn sie flattrn. Die eigentliche Problematik ist ja, dass die Künstler eben nicht auch noch fit im Netz sind. Sie haben vielleicht auch nicht die Zeit, regelmäßig eine Website zu pflegen und nehmen sich deshalb Hilfe. Doch je mehr Hilfe ein Mensch bei einem Produktionsschritt benötigt, desto teurer wird das Produkt. Ziel muss es also sein, die Produkte so einfach wie möglich an den Mann zu bringen. Das Internet ist hier eine große Hilfe, jedoch kein Muss. Gerade im regionalen Bereich werden Produkte gänzlich ohne das Netz auf althergebrachte Weise vermarktet.
Fazit
Als Fazit möchte ich also erneut herausstellen, dass das Urheberrecht als solchen nicht per se als böse anzusehen ist, sondern die Grundlage für klare und faire Vertriebsmöglichkeiten von Kultur darstellt. Und sogar die Piraten selbst, denen ja oft der Wunsch zur Abschaffung des Urheberrechts nachgesagt wird, setzten sich nicht wirklich gegen das Recht selbst, sondern für eine Modernisierung der Grundlage und einen fairen Umgang mit Künstlern und Nutzern ein. Ein bisschen mehr Beachtung auf die Zusammenhänge wäre also wünschenswert. Es darf also nicht wirklich gegen ein Urheberrecht gemeckert oder dessen Abschaffung herbeigesehnt werden. Es müssen klare Regeln her, die die Künstler dazu bewegen, von sich aus auf die neuen Medien zu reagieren, sie zu nutzen, und so eine direkte Verbindung zwischen Künstlern und Konsumenten herzustellen.
Eine Antwort
[…] Urheberrecht – Wieso es immer noch richtig ist (29.03.2012, eigener Beitrag) […]