Internationaler Tag der Muttersprache
Am heutigen 21. Februar 2016, jährt sich der Internationale Tag der Muttersprache zum 16. Mal. Da ich selbst ein Freund der deutschen Sprache, meiner Muttersprache bin, möchte ich daher heute hier diesen Tag ehren und einige Gedanken zusammentragen.
Zunächst jedoch ein Auszug der Deutschen UNESCO Kommission zur Sache:
Sprachliche und kulturelle Vielfalt repräsentieren universelle Werte, die Einheit und Zusammenhalt einer Gesellschaft stärken. Der Internationale Tag der Muttersprache erinnert an die Bedeutung des Kulturgutes Sprache. Er soll die Sprachenvielfalt und den Gebrauch der Muttersprache fördern und das Bewusstsein für sprachliche und kulturelle Traditionen stärken.
Historisch nimmt der Tag der Muttersprache Bezug auf den 21. Februar 1952. Damals fand in Dhaka, der Hauptstadt des damaligen Ost-Pakistan, eine Demonstration gegen den Beschluss der Regierung statt, die Sprache Urdu zur Amtssprache zu erheben. Urdu war die Sprache der herrschenden Schichten in Pakistan und die Sprache der Muslim-Liga, auf deren Betreiben der Staat Pakistan gegründet wurde. Urdu wurde nur von etwa 3 Prozent der Bevölkerung gesprochen, während über 56 Prozent der Gesamtbevölkerung West- und Ost-Pakistans Bengali (Bangla) als Muttersprache pflegten. In Ost-Bengalen, dem damaligen Ost-Pakistan, lag der Anteil sogar bei 98 Prozent. 1971 erklärte Ost-Bengalen nach neunmonatigem Bürgerkrieg seine Unabhängigkeit von Pakistan, Landessprache im neuen Staat Bangladesch war fortan Bengali.
(https://www.unesco.de/kultur/welttage/welttag-muttersprache.html)
Wolf Schneider hat dazu 2012 einmal geschrieben:
Wörter sind heilig. Sie tragen unsere Hoffnungen und unsere Ängste, unsere Wünsche und Gebete und unseren Trost; mit ihnen erschaffen wir die Philosophie und die Utopie, die Poesie und den Witz. Dieses schillernde, grandiose Erbe zu vergeuden oder gar zu verhunzen ist die größte Torheit, die wir begehen können. Aber begangen wird sie.
Und er wollte damit, auf den immensen Qualitätsverlust der deutschen Sprache hinweisen, den wir in seinen Augen seit Jahren schleichend hinnehmen. Herr Schneider hat zu diesem Thema einige Bücher geschrieben, unter anderen „Deutsch für Kenner“, ein Buch welches ich jedem der selbst Texte schreibt nur sehr ans Herz legen kann.
Und er hat Recht. Ganz besonders sichtbar wird dies zur Zeit, ach was sag`ich, seit Wochen bereits, in den sozialen Netzwerken sichtbar. Die aktuelle Flüchtlingsdebatte, die eigentlich gar keine Debatte mehr ist, sondern ein stetiges hin und her Fluchen und Beschimpfen von Eifrigen, welche ihre Meinung zu Dingen kund tun, die sie aus dem U-Boot gesehen haben. (Sprich: Von denen sie nicht den Hauch einer Ahnung haben)
Das Flüchtlingsthema ruft auch noch die letzten Idioten aus ihren Löchern hervor und diese trompeten Ihre Meinungen wie in Stein gemeisselte Tatsachen auf Pinnwände und in Kommentaren und es ist nicht nur erbärmlich was sie zumeist sagen, sondern auch wie.
Und hier ist es ganz klar zu sehen, dass diejenigen, die keine Struktur in ihrem Leben und Dasein haben, auch keine in der Sprache erkennen lassen. Diahingeschluderte Wörter, zumeist Anfeindungen und wage Behauptungen, stets nach der Ansicht, wenn es nur oft genug geschrieben wird, muss auch auch stimmen.
Und genau diese Schwemme an Unsinn, diese Vielfalt an Müll, macht es für die, so möchte ich jene an dieser Stelle einmal nennen, flauen Existenzen, so schwierig, korrekte Sprache aufzunehmen. Es fehlt einfach an Themen, welche die Elite dazu bewegt, sich einzuschalten, mit zu diskutieren. Die Eliten äußern sich in Sendungen und Angeboten, welche von der breiten Masse aber nicht konsumiert werden. Wenn wir nun aber jeden Tag aufs Neue erleben, wie die Sprache missbraucht wird, dann müssen wir uns auch nicht wundern, wenn sie irgendwann keine Identität mehr besitzt, und keine Kraft mehr, etwas wichtiges, bewegenden zu sagen.
Wir sollten daher versuchen, am besten in jeder Form der Kommunikation, aber mindestens wenn wir Schreiben, die Grundregeln und vor allem Bedeutungen der Wörter zu verwenden, die sie nun einmal haben. Rechtschreibfehler können passieren, wer viel Schreibt, kann auch viele Fehler machen. Dies ist nicht wirklich schlimm und muss nicht ständig von Schlaumeiern bemängelt werden. Viel wichtiger ist die Bedeutung der Sprache und diese sollte geachtet werden. Doch leider sieht man immer wieder Texte, in denen die Schreiber den Unterschied zwischen „anscheinend“ (es sieht so aus als…) und „scheinbar“ (dem falschen Anschein nach) verwechselt werden. Oder Menschen tragen bei Demonstrationen, gegen Einsparungen der Regierung in einem bestimmten Bereich, Plakate mit sich herum, auf denen steht „Wir sind nicht die Sparschweine der Nation“ und meinen damit nur ausersehen das Richtige. Denn sie möchten erreichen, dass mehr Geld in ihren Bereich hineingesteckt wird, anstatt weniger. Aber genau das tut man ja mit einem Sparschwein, man steckt Geld hinein. Da sie richtigerweise keine Sparschweine sind, steckt die Regierung auch kein Geld mehr in ihre Belange hinein, und sie gehen leer aus.
Nun, wenn ich mir das jetzt so ansehe, bin ich vielleicht ein wenig von der ursprünglichen Spur abgekommen. Auch die Flüchtlinge wollte ich gar nicht hier erwähnen, doch irgendwie kommt man nur schwer an diese Thematik vorbei zur Zeit. Mein Ansinnen war es gewesen, darauf hinzuweisen, dass es sich lohnt, die Muttersprache zu pflegen und zu benutzen, und sinnvoll weiter zu führen und zu entwickeln. Daher ist dieser Satz auch stilistisch hervorgehoben. Ich denke aber hier ist es gut, ich habe mich genug geäußert und geärgert, nun werde ich noch ein wenig Lesen und daher gibt es von mir an dieser Stelle noch einen Buchtipp. Es ist von einem Autor verfasst, der die deutsche Sprache sehr gut nutzt und dies auch völlig modern und mit viel Witz und Ironie, sein Name ist Frank Schätzing. Er weiß zum Glück, dass es nicht „Sinn machen“ heißt, sondern natürlich „Sinn ergeben“, und dies schreibt er auch, wenn es denn Sinn ergibt. Im übrigen habe ich auch noch in keiner von mir konsumierten Serie oder einem Film, in der Übersetzung einer fremden Sprache, zumeist Englisch, gehört, dass dort „Sinn machen“ gesagt worden wäre. Es wird immer richtig mit „Sinn ergeben“ übersetzt, was mich freut, und die Hoffnung nährt, dass noch nicht alles verloren ist, mit der deutschen Sprache. Nun aber zurück zum Buchtipp: Mordshunger (Frank Schätzing)