Netzdrosselung der Telekom
Datensammeln durch die Hintertür
Wie mittlerweile überall bekannt plant die Deutsche Telekom in Zukunft eine Verringerung der Surfgeschwindigkeit für Ihre Kunden ab einem gewissen Volumenverbrauch nach Zeit. Dies ist an sich nichts Neues, bei Mobilfunkverträgen ist diese Regelung grundsätzlich normal. Allerdings als äußerst kritisch anzusehen ist nun eben die Regelung, dies für alle Kunden von DSL auch einzuführen. Zwar betont die Telekomführung stets, dass es sich nur um in der Anzahl wenige Betroffene handeln soll, doch dies ist nur die halbe Wahrheit. Die Verlangsamung mag nicht alle Kunden betreffen, doch darf man nicht außer Acht lassen, dass durch die neue Regelung nun wieder jede Menge Daten erhoben werden müssen. Jedes einzelne Bit und Byte muss gezählt und einem Kunden zugeordnet werden können, denn sonst ließe sich ja nicht feststellen, wann ein bestimmtes Volumen erreicht ist. Darüber hinaus müssen nun auch die Daten auf Herkunft und Ziel geprüft werden, denn eigene Dienste an eigene Kunden sollen ja von der Drosselung nicht betroffen sein. Das heißt aber auch, die Telekom muss wissen, welche Daten ich gerade abrufe, um zu entscheiden, ob gerade diese nun mein Volumenkonto füllen oder eben „frei“ sind.
Dies ist also ein Datensammeln, wie es durch die Einführung der Flatrates eben unnötig geworden ist. Freiheit im Netz heißt aber eben auch, Angebote wahrzunehmen ohne dass der Betreiber nun auch jeden meiner Schritte aufzeichnet und speichert. Außerdem bedeutet Freiheit, dass man Inhalte selbst wählen und nach Belieben ausnutzen kann. Doch dies ist genau nicht der Fall. Während auf der einen Seite Fotos und Videos aufgrund gestochen Scharfer Auflösung und großformatigen Chips von der Datenmenge immer größer werden, ist die Nutzung solcher Inhalte eben genau durch die Volumendrosselung beschränkt. Nicht nur das reine Streamen von kommerziellen Angeboten braucht Volumen auf, bereits den Freunden Urlaubsbilder zur Verfügung zu stellen setzt in Zukunft die Überlegung voraus, ob es nicht klug ist, nur wenige Bilder hochzuladen, oder eben viele und dann zu Lasten der Qualität.
Die Telekom möchte bestimmte Angebote also nur noch stark eingeschränkt zur Verfügung stellen, nämlich alle außer den Eigenen. Von diesem Schritt ist es nicht mehr weit zur Zensur von Fremdangeboten, was ein krasser Verstoß gegen die zur Zeit in aller Munde befindlichen Netzneutralität.
Ich hoffe sehr stark, dass die vielen fleißigen Aktivisten weiter lautstark schimpfen und die übrigen Anbieter nicht mitziehen und dadurch hoffentlich einen Kundenzuwachs erhalten. Es bleibt also weiter spannend, vorallem ob sich auch aus den Reihen der Politik mal etwas tut, in Sachen Netzneutralität.
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