Die Bahn darf weiter bauen
Seit gestern rollen wieder Baustellenfahrzeuge, laufen Bauarbeiter und Ingenieure über die Flächen, an denen der neue Bahnhof in Stuttgart „Stuttgart 21“ gebaut werden soll. Ob der geplante Fertigstellungstermin eingehalten werden kann ist fraglich, denn auch gestern wieder saßen mehrere Hundert, nach Zeitungsangaben 300, Menschen auf und um das Baustellengelände und versuchten die Baumaßnahmen zu blockieren.
Nichts Neues also, könnte man meinen. Bei genauem Hinsehen stellt man aber fest, dass die Sache gestern doch ein bisschen anders gelagtert war. Denn Aufmerksame werden mitbekommen haben, dass sich während der Bauphase ein Regierungswechsel vollzogen hat, und aktuell nun eine Rot-Grüne Regierungskoalition, mit grünem Ministerpräsidenten regiert.
Und genau aus diesem Grund ist es meiner Meinung nach richtig, mal auf den Umstand hinzuweisen, dass Politik eben vieles ist, nur nicht ehrlich.
Kretschmann selbst hatte über Monate hinweg immer wieder gegen den Bau des Bahnhofs gewettert. „Wir werden alles tun, um den Bau zu verhindern“ war unter anderem eine von vielen Aussagen bezüglich des Bauvorhabens der Bahn. Das brachte den Grünen viele Wählerstimmen und schliesslich auch die Regierungsbeteiligung, doch nun kann man sich offensichtlich nicht mehr an das Gesagte erinnern. Man stellt plötzlich fest, dass die Aussagen der Vorgängerregierung (der Bau könne nicht so einfach gestoppt werden, durch Baustopps enstehen Kosten in Millionenhöhe, auch für das Land) doch nicht nur leere Phrasen waren. Und auch die neue Regierung ließ gestern alle Störer (Demonstranten) durch die Polizei wegtragen, obwohl sie vor kurzem noch selbst vor Ort demonstriert, und die bloße Anwesenheit von Polizei als provokation emfpunden haben.
Diese Scharade müsste man eigentlich als lächerlich bezeichnen, doch sind wir mittlweile so angestumpft und gewöhnt an ein solches Verhalten, dass es uns eigentlich gar nicht mehr juckt.
Schade.
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