Buchpreisbindung
Neulich hörte ich auf WDR 5 eine interessante Buchvorstellung. Der spaßige Titel lautet „Das gibts in keinem Russenfilm“ und handelt von dem fiktiven Fortbestand der DDR bis heute. Im Buch sollen dann anekdotenhaft die letzten Jahre von 1989 bis heute beschrieben werden und wie die Welt wohl aussehen würde, wenn es den Mauerfall nie gegeben hätte. Versprochen wird auch die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Kunst und Freiheit – was in der Tat spannende Fragen zuließe.
Heute dann wollte ich mir dieses Buch spontan auf meinen schicken Kindle Ebook Reader herunter laden, denn genau dazu ist dieser ja von mir angeschafft worden. Zum Bücher lesen. Doch bei Amazon trifft mich fast der Schlag, als ich sehe, dass das E-Book 17,99 EUR kosten soll. Ganze Zwei Euro weniger als die gebundene Ausgabe. Nun, wenn ein Text gut ist sollte es mir den Preis ja wert sein, denke ich mir. Allerdings weiß ich ja, dass nach absehbarer Zeit die Taschenbuchausgabe erscheinen wird, welche für einen deutlich geringeren Preis angeboten werden dürfte. Der verfilmte Roman des gleichen Autors „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ kostet als Taschenbuch 7,95 EUR, die anderen Romane ebenfalls alle unter 10 EUR.
Sobald also die vergünstigte Version vom aktuellen Buch erscheint, wird auch das E-Book deutlich günstiger.
Was mich ärgert ist, dass der Preisunterschied von gebundener Ausgabe und Taschenbuch ja gerade in der Qualität des Buches bedingt ist. Eine gebundene Ausgabe, im feinen Umschlag, mit feinem Papier ist allemal schöner im Bücherschrank anzusehen, als ein biegsames Taschenbuch. Doch der Inhalt bleibt gleich. So ist dann auch die Buchpreisbindung beim E-Book ein Ärgernis, da hier ja nur der Text digital angeboten wird. Heute wie später die gleichen Nullen und Einsen als Download für meinen Kindle. Nur in einigen Monaten dann zum halben Preis?
Nun ist es ja so, dass Taschenbücher keinem bestimmten Zyklus unterliegen, was ihr Erscheinen anbelangt. Manche Verlage bringen das Taschenbuch zeitgleich mit der gebundenen Ausgabe heraus, manche bis zu 18 Monate später. Manche Verlage wiederum veröffentlichen gar keine Taschenbuchausgaben. Da ich das Buch aber gerne lesen möchte, bin ich hin und hergerissen, mir nun die Hardcovervariante zu kaufen, welche dann immerhin nach dem Lesen schick in meinem Regal steht, oder eben das praktische E-Book? Ich weiß es noch nicht, werde aber in den nächsten Tagen sicherlich eine Entscheidung treffen da ich da gerne einmal reinlesen möchte.
Die Buchpreisbindung finde ich grundsätzlich übrigens klasse, da so die kleinen regionalen Buchläden vor Ort nicht so leicht von den großen Konzernen verdrängt werden können. Mein Buchladen vor Ort verkauft übrigens auch E-Books. Allerdings nicht im Amazonzwangformat *.mobi sondern im üblichen *.ebub Format. Da ich mir das lästige Umwandeln mit Drittprogrammen sparen möchte, kaufe ich meist E-Books bei Amazon, wohingegen ich die griffigen echten Bücher natürlich vor Ort erwerbe.
Dies sollte übrigens wieder mehr Mode werden, also das Besuchen von Läden vor Ort. Die freundlichen Worte der Buchfachverkäuferin und ihre Empfehlungen, wenn man eigentlich gar nicht genau weiß was man lesen möchte und nur ein paar Worthülsen wie „spannend“ und Mittelalter“ und „so ähnlich wie Frank Schätzing aber anders“ parat hat, sind deutlich besser als die computergenerierten Vorschläge von Amazon.