15 tote Babys
Hin und wieder einmal, wenn ich ein bisschen zeitlos im Netz surfe und mich durch die verschiedensten Seiten klicke, sehe ich mir die „Empfohlenen Videos“ von eben diesen Seiten an. Ab und an ist sogar etwas amüsantes oder interessantes dabei, meistens handelt es sich um belanglosen Inhalt, den ich alsbald wieder vergessen habe. Heute dann sehe ich bei Spiegel Online die Videoempfehlungen und bin ein wenig irritiert. Da kann ich mir also zunächst ein Video über den Fund von 7 Babyleichen ansehen, dann eines über den Fund von 8 Babyleichen und dann – gähn – ein Video wo irgendwo sog. „Flüchtlinge“ für Chaos verantwortlich sind.
Grundsätzlich bin ich nicht an Babyleichen interessiert und ich möchte mir auch keine Videos davon ansehen, wie sie gefunden werden. Viel mehr ärgert mich in diesem Zusammenhang noch, dass kein Redakteur die sicherlich automatisierte Routine hinter der Auswahl der Videos überprüft, denn augenscheinlich handelt es sich bei dem zweiten Video ja um ein „Update“ des Ersten, nun, wo offensichtlich 8 Babyleichen entdeckt wurden. Dann kann das alte Video raus, bitte sehr.
Zur Erinnerung:
Empfehlung, die
(substantiv, feminin)Bedeutungsübersicht
+ empfehlender Vorschlag, Rat, Hinweis, Tipp
+ empfehlende, lobende Beurteilung, Fürsprache
+ (gehoben) höflicher, respektvoller Gruß
Gemeinhin hatte ich die „empfohlenen“ Artikel und Videos auf den Seiten immer als Punkt zwei aus der Duden Bedeutung des Wortes gesehen. Aber soll ich hier davon ausgehen, dass die Spiegelredaktion ihren Lesern empfielt, sich Videos über tote Babys anzugucken und darüber wo mal wieder Flüchtlinge für Unmut sorgen?
Vielleicht bin ich da etwas kleinkariert, aber ich denke, dass diese Videos allenfalls als zusätzlicher Inhalt zu einem Artikel bereitgestellt, und nicht als „Empfehlung“ dargeboten werden sollten.
Und nun ist Schluss mit meckern, ich muss noch ein paar Videos gucken…